Stadt der Hoffnung
Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "FlaviusHH" am 27.06.2019Fast durchgehend ist die Kamera an der Seite der Hauptfigur, beobachtet, wie sich ein etwa 12jähriger Junge im libanesischen Beirut durchs Leben schlägt. Die Augen des grandiosen Hauptdarstellers ziehen in den Bann, zeigen sie doch die Reife und Entschlossenheit eines Menschen, der ums Überleben und für Gerechtigkeit zu kämpfen gewohnt ist. Berührend setzt er sich für seine in viel zu jungen Jahren zwangsverheiratete Schwester ein und kümmert sich liebevoll um den ihm anvertrauten Säugling, bis dieser zum Kleinkind wird. Man gewinnt einen Einblick in das Elternhaus armer Einheimischer und in die Lebensrealität von Wellblechhüttenflüchtlingen, von denen der Libanon eine so große Anzahl aufgenommen hat, wie kaum ein anderes Land auf er Welt. Nie ist das, was wir zu sehen bekommen, rosig. Aber es ist auch niemals unmenschlich. Es ist die Kraft des Lebens, die der Film in teils sehr poetischen Bildern zeigt. Die Geschichte ist eher als modernes Märchen zu verstehen, was den Film auch sehr gut geeignet für Zuschauer ab 11 oder 12 Jahren macht. Extreme Grausamkeit kommt in dem Film nicht vor. Er bietet einen schönen und wichtigen Blick über den Tellerrand unserer alltäglichen Sehgewohnheiten. Unbedingt sehenswert sind auch das Interview mit der Regisseurin und Co-Drehbuchautorin sowie das Making-Of. Erst durch die dort vermittelten Informationen werden Film und -titel (jedenfalls für mich) in vollem Umfang verständlich.
ungeprüfte Kritik