"Mein Name ist Gretel und das ist mein Bruder Hänsel", so stellt sich der Star dieses Porträts in ihrem neuesten Film vor und ihre Worte klingen wie eine Kampfansage. In Hänsel und Gretel - Hexenjäger (2013) macht die britische Schauspielerin Gemma Arterton, statt der Männer, die Hexen verrückt.
Für die Rolle als Bondgirl 2008 musste sich die heute 27-Jährige gegen 1.500 Mitbewerber durchsetzen und auch ihr Start ins Leben war für sie damals kein Zuckerschlecken.
Gemma Christina Arterton kam am 2. Februar 1986 in der Hafenstadt Gravesend in Kent zur Welt. Direkt nach der Geburt musste sie eine Operation über sich ergehen lassen, bei der ihr an jeder Hand ein Finger entfernt wurde, denn Gemma kam aufgrund einer Erbkrankheit mit jeweils sechs Fingern auf die Welt.
Außerdem wurde ihr ein knitteriges Ohr korrigiert. Das alles sieht man der 1,70 m großen Hollywood-Schönheit heute keineswegs an.
Gemma from the Block
Das Talent der Schauspielerei wurde Gemma keinesfalls in die Wiege gelegt, ihre Eltern führten bodenständige Berufe aus, ihr Vater war Schweißer und ihre Mutter arbeitete als Putzfrau. Als sie fünf war, trennten sich ihre Eltern und Gemma wuchs mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Hannah bei ihrer Mutter auf.
Von der Sozialbausiedlung als Rockstar in die weite Welt - das war Gemmas Traum! So spielte sie als Jugendliche in verschiedenen Bands. Nachdem sie ihren Abschluss an einer Grammer Schule (Gymnasium) gemacht hatte, entschied sie sich für die Schauspielerei und wurde an der Royal Academy of Dramatic Art in London angenommen, an der viele namhafte Schauspieler ihre Ausbildung machten.
Mädchen aus sozialschwachen Familien sind dort eher die Minderheit und so gehörte Gemma zur Unterschicht. Bereits in der Schauspielschule wurde Gemma nahe gelegt, ihren für ihre Herkunft Kent typischen näselnden Akzent abzulegen, weil dieser sie bei der Schauspielerei behindern würde.
In die Tat setzte sie ihren Plan mit Hilfe des Regisseurs Stephen Frears um, der sie für den Film Immer Drama um Tamara (2010) zu einem Sprachtraining schickte.
Erdbeerdessert für James Bond
Zuvor führte sie ihr Weg allerdings auf die Bretter des Londoner Theaters, als sie in Shakespeares 'Verlorene Liebesmüh' die Rolle der Rosaline übernahm. 2007 war ihr Jahr: Nach ihrem Filmdebüt in einem Fernsehfilm, folgte ihr Kinodebüt in der britischen Komödie Die Girls von St. Trinian, bei dem sie mit Colin Firth vor der Kamera stand.
2008 ergatterte sie die Rolle der Strawberry Fields in James Bond 007 - Ein Quantum Trost, mit der sie noch heute in Verbindung gebracht wird. Die erste Szene, die sie für Ein Quantum Trost drehte, war direkt eine Liebesszene mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig. Na ja, geschadet hat es ihrer Karriere in keinem Fall. Strawberry Fields verhalf ihr zu weltweiter Bekanntheit und zu Rollen in größeren Produktionen. Für Aufsehen sorgte ein Jahr danach ihre freizügige Darstellung der Alice Creed in Spurlos - Die Entführung der Alice Creed (2009).
2010 war sie u. a. in dem Fantasy-Remake Kampf der Titanen zu sehen und neben Ben Kingley und Jake Gyllenhaal in Disneys Spielverfilmung Prince of Persia (2010). Gemma, die schon immer eine Prinzessin sein wollte, die von einem Prinzen gerettet wird, erfüllte sich mit dieser Rolle einen Traum. Nach den Dreharbeiten zu Prince of Persia ließ sich die Schauspielerin eine Feder hinters Ohr tätowieren, weil Federn in ihrem Leben eine große Rolle spielen und ihr in den unterschiedlichsten Momenten begegnen.
Verliebt - verheiratet - verliebt?
2011 nahm die niederländische Jeansmarke G-Star Gemma als Werbepartner unter Vertrag. Seit 2010 ist sie mit dem 13 Jahre älteren italienischen Manager Stefano Catelli verheiratet, den sie bei den Bond-Dreharbeiten kennenlernte. Erst kürzlich tauchten jedoch Schlagzeilen auf, in denen es heißt, die beiden stünden vor den Trümmern ihrer Ehe. Nachdem Gemma nun mit Bradley Cooper den Abend der BAFTA-Verleihung verbracht hat, wird unlängst gemunkelt, der Schauspieler sei mehr als eine Schulter zum Ausweinen.
Ob sie in Zukunft noch oft in Mainstream-Filmen zu sehen sein wird, ist unklar, denn die Schauspielerin verkündete im Gespräch mit der Londoner Zeitung Metro:
"Ich habe mich entschlossen, diese großen Projekte zu meiden. Über Weihnachten habe ich diesen riesigen, sehr kommerziellen Film abgelehnt - welchen darf ich nicht verraten, aber es ist einer dieser Wohlfühl-Familienfilme, bei dem man einfach weiß, dass er ein riesiger Hit wird.
Aber ich fühlte mich nicht wohl dabei." Dass ihr Vorhaben eine heikle Angelehenheit ist, wisse sie und fügt noch hinzu:
"Ich will mit guten Regisseuren arbeiten und ungewöhnliche Filme machen", und weiter erklärt sie: "Man darf dann aber nicht untätig herumsitzen. Man muss stark sein."
Was sicher ist: Zumindest momentan läuft im Job alles nach Plan, am 18. Februar feierte ihr neuer Filmhit Hänsel und Gretel - Hexenjäger in Berlin Premiere.
Jetzt können wir 'Gretel' Gemma an der Seite ihres Bruders Hänsel (Jeremy Renner) in einem etwas umgewandelten Märchen auf der Kinoleinwand und bald schon Zuhause auf DVD und Blu-ray erleben.